Dieser Band vereinigt zwei Romanę Scheerbarts: den »Volksroman« Der Kaiser von Utopia und den »Damenroman« Das graue Tuch und zehn Prozent Weifi. Im ersten Roman hat das Volk gesiegt, fur die Utopianer sind herrliche Zeiten angebrochen, zwar steht noch ein Kaiser an der Spitze des Staates, aber die Demokratie hat sich vóllig durchgesetzt und es gibt auch keinen Militarismus mehr. Ulaleipu, die Hauptstadt, ist mitten in den Felsen hineingehauen, steil aufsteigend. Es gibt Schwebebahnen und spiralfórmige Strafien, Tunnel und Saulengange und hangende Garten. In dieser utopischen Herrlichkeit leben allerdings auch Schildbiirger, die sich entsetzlich langweilen und deshalb die tote Vergangenheit neu beleben móchten. Auch der jungę Kaiser, Philander der Siebente, langweilt sich, hat keine Lust zum Regieren und laiśt darum den Blick in den Kosmos schweifen, der ihm ein neues positives Ziel liefert.

Im zweiten Roman heiratet ein Glasarchitekt nur unter der Bedingung, dal? seine Frau stets Grau mit zehn Prozent Weil? tragt, um die richtige Folie fur seine farbigen Glasbauten abzugeben. Das fiihrt zu grotesk-komischen Situationen, in denen sich ein weiser Humor bemerkbar macht. Lichtzau- ber der Architektentraume und diese Altersweisheit ergeben eine unver- gleichliche Mixtur.

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Phantastische Bibliothek #218
Redaktion und Beratung: Franz Rottensteiner
Umschlagillustration: Tom Breuer
Der Kaiser von Utopia. Ein Volksroman erschien erstmals im Eduard Eisselt Verlag Berlin, Groß Lichterfelde 1904;
Das graue Tuch und zehn Prozent Weiß. Ein Damenroman bei Georg Müller, München und Berlin 1914